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Ende September wurden die KVG-Prämien fürs Jahr 2023 kommuniziert. Je nach Wohnort, Franchise und Versicherungsmodell schlagen die Prämien substantiell auf, dies nach 3-Jahren relativer «Prämienruhe». In der Region Zürich sind es im Schnitt um 7%. Die Gründe sind vielfältig: Eine älter werdende Gesellschaft, der wissenschaftliche Fortschritt mit neuen Behandlungsmethoden und neuen Medikamenten (die teilweise exorbitant teuer sind), ein COVID-Nachholeffekt und dann gibt es auch einfach eine generelle Ausweitung des «Konsums» von medizinischen Leistungen.

Im Gegensatz dazu verhalten sich die sogenannten Entsandten-KVG-Prämien. Für einen Entsandten, welcher während seiner Entsendung im KVG verbleibt, sinken die sonst schon tiefen KVG-Prämien ab 1.1.2023 noch weiter. Dies ist zumindest ein kleiner Lichtblick für Firmen, welche ihre Entsandten in einem kombinierten Versicherungsmodell (KVG + IPMI) versichern.

International, also im IPMI-Bereich (Gruppengeschäft Krankenversicherung) verhält es sich ähnlich wie in der Schweiz. Die «Überalterung» ist zwar weniger ein Thema, da sich der Versichertenbestand auf Arbeitnehmende bezieht aber die sog. «Medical Inflation» findet analog der Entwicklung in der Schweiz statt. Statistiken untermauern die jährlich steigenden Kosten. Je nach Land/Region/Statistik bewegen sich diese zwischen 7 und 14%. Global sind es rund 8%. Dies ist die Prognose fürs Jahr 2022. Die internationalen Versicherer müssen aber die potentielle Steigerung 2023 in ihren Prämien einrechnen und neu kommt noch eine signifikante «normale» Teuerung dazu und Währungsschwankungsrisiken. Dies bedeutet, dass die Prämien auf den 1.1.2023 noch stärker ansteigen.

Spezielle Kostentreiber im internationalen Kontext sind gemäss IPMI Versicherern:

  • Signifikante Zunahme der Krebsdiagnosen auf Grund fehlender, verspäteter Untersuchungen während COVID
  • Vermehrte mentale Erkrankungen und Behandlungen auf Grund von COVID
  • Zunehmende Erkrankungen des Bewegungsapparates durch ergonomisch schlecht eingerichtete Arbeitsplätze (Home Office) verbunden mit einem höheren Stress-Pegel

Die Frage stellt sich, wie der Kosten/Prämiensteigerung entgegengewirkt werden kann. Je nach Grösse des versicherten Bestandes sind die Möglichkeiten unterschiedlich. Ein grosser Kunde mit einer eigenen Schadenerfahrung und einem «tailored plan» kann seine Leistungen anpassen. Er kann z.B. auch einen Selbstbehalt einführen/erhöhen. Ob man dies im heutigen kompetitiven Umfeld und bei der Jagd auf Talente tun will, ist eine andere Frage. Ein kleinerer Kunde muss sich im Rahmen der verfügbaren Produktepallette bewegen und hat diesbezüglich weniger Spielraum.

Information, Prävention, Früherkennung und eine gute Begleitung der erkrankten Person (case management) können helfen, um die Kosten zu reduzieren. Hier gibt es verschiedenste Angebote der IPMI-Anbieter. Telemedizinische Dienstleistungen gehören neu auch dazu. Diese werden aber vorerst nur zögerlich von den Expats wahrgenommen und genutzt. Eine gute und wiederholte Kommunikation durch den Arbeitgeber in Bezug auf diese Dienstleistungen ist sicherlich sinnvoll und wichtig.

Die IPMI Anbieter weiten auch ihre PPO Netzwerke aus (Preferred Provider Organization) um bessere Tarife mit den Leistungserbringern zu erzielen (z.B. USA) und animieren auch die Versicherten, sich in solchen Netzwerken behandeln zu lassen.

Aber am Schluss zeigt der Trend nur in eine Richtung. Dies wird sich wohl auch in Zukunft nicht ändern und Kunden müssen die Prämienkröte «jährlich» schlucken.


Eingeschränkte Versicherungsleistungen bei Auslandreisen in kritische Länder/Gebiete

Wer privat oder geschäftlich ins Ausland reist muss auch seinen Versicherungsschutz prüfen. Dies gilt heute mehr denn je. Sowohl Reiseversicherer als auch lokale und internationale Krankenversicherer können ihre Leistungspflicht einschränken. Gründe dafür können Sanktionen gegen das Gastland/Reiseland sein oder Empfehlungen von offizieller Seite, ein Land oder eine Region nicht zu bereisen. Eine Informationsquelle dafür kann z.B. das EDA sein https://www.eda.admin.ch/eda/de/home.html. Primär Schweizer Versicherer stützen sich auf die Empfehlungen des EDA ab. Versicherer aus anderen Ländern nutzen andere Informationsquellen und müssen andere Richtlinien/Gesetze befolgen. Eine genaue Prüfung ist zwingend.


Neue IPMI Lösung im Schweizer Markt

Swiss Life offeriert in Zusammenarbeit mit MSH Frankeich eine internationale Krankenversicherungslösung für Schweizer Firmen mit Expats und Entsandten im Ausland. Dabei übernimmt MSH Frankreich die Vertrags-/Schadensabwicklung als TPA (Third Party Administrator). Swiss Life ist Lizenzgeber, «Rück»-Versicherer und ist zudem für den Vertrieb verantwortlich. Für Entsandte, welche im Ausland weiterhin KVG-pflichtig sind, arbeitet Swiss Life mit Sympany zusammen und kann auch eine Freizügigkeit bei Rückkehr des Mitarbeitenden/Familie in die Schweiz anbieten.